CD ‘Snake Dance’

Henriette Müller bewegt sich mit ihrer neuen CD Snake Dance noch mehr weg vom Jazz, hin in Richtung zeitgenössischer Musik.

Die Berliner Saxophonistin hat den Nachfolger von Silberne Lachtränen, dessen Weg sie konsequent weiterverfolgt, wieder in ihrem eingespielten Trio aufgenommen. Am E-Bass begleitet Simon Pauli kongenial, und Percussionist Johannes Bockholt färbt das „Lied der Schlange“ mit vielfältigen Rhythmen und Geräuschen. Henriette Müllers Indienaufenthalte haben deutliche Spuren hinterlassen, sie experimentiert mit anderen Skalen und teilweise auch mit Mikrointervallen auf dem Sopransaxophon. Neu dazu gekommen ist ein Streichinstrument. Vor allem im Stück „Explorations“ reiben sich Müllers Saxophon und Marika Gejrots Cello so, dass man den Klangursprung schwer ausmachen kann.

Mal klingt es orientalisch, mal flippen Tangoschnipsel im Duo durch den Raum, mal hört man deutlich, dass Henriette Müller neben ihrer Arbeit als Saxophonistin auch als Komponistin für Chor und Orchesterwerke arbeitet. Sie schafft es, den orchestralen Ansatz auch in die sparsame Triobesetzung zu übernehmen Die Stücke balancieren gekonnt zwischen starken, festgelegten Strukturen und großem Freiraum für alle Musiker.

Snake Dance ist sperrige Musik in der Hinsicht, dass sie sich nicht leicht in die gängigen Schublanden hineinpressen lassen will. Was in Worten wie „irgendwo zwischen improvisierter Musik, Klassik und zeitgenössischer Komposition“ so gestolpert klingt, ist beim Anhören sehr schlüssig und logisch. Allerdings verlangt Snake Dance vom Zuhörer, dass er sich die Zeit und Ruhe zum Zuhören nimmt. Dann erst entwickelt sich die Schönheit der Kompositionen.