CD ‘Silberne Lachtränen’

Harmonie und Dissonanz sind zwei musikalische Begriffe, die sich normalerweise gegenseitig ausschließen. Henriette Müller gelang auf ihrem zweiten Album (nach "Memories Of A Swan Song") die Versöhnung des Gegensätzlichen. Wie ihre kammermusikalischen zehn Titel zusammenklingen oder auseinander tönen, erschließt sich nicht direkt. War die erste CD noch sehr von einem Nach-Coltrane-Stil geprägt, exzessiv und mit Freejazz-Motiven ausgestattet, so kommen die silbernen Lachtränen in erheblich verfeinerter Form daher...Das Saxofon modifiziert ein Terrain aus lyrischen Einheiten und nahezu gesprochenen Klanggebilden. Den Rest übernehmen, zurückhaltend bis oppositionell, die Bassstrukturen von Simon Pauli und die Perkussion von Johannes Bockholt. Es fehlt viel von dem, was Jazz ausmacht. Aber Neue Musik ist es auch nicht, weil dafür nun wieder zu viel Rhythmik und Einflüsse verschiedener Tonfärbungen globaler Art verarbeitet wurden. Genau in diesem Spannungsbogen artikuliert sich die Musik von Henriette Müller.